Ich bin noch absolut gerührt von der Geburt die ich kürzlich begleiten durfte und möchte diese sehr bewegende Erfahrung mit euch teilen.
Diese wunderbare Mama, hatte vor 4 Jahren ihr erstes Kind mit Kaiserschnitt geboren und hat sich gewünscht, diese zweite Geburt auf vaginalem Weg erleben zu können.
Ich durfte sie während ihrer Schwangerschaft in einem bewundernswertem Prozess begleiten, in dem sie sich mutig ihren Ängsten gestellt hat und allmählich ihr Vertrauen und Zuversicht in sich selber und in ihren Körper gestärkt hat.
Sie hat sich diesmal ganz bewusst mit verschiedenen Optionen auseinandergesetzt und ihre eigenen Möglichkeiten und Ressourcen erweitert. Sie hat sich dafür unterstützen und beraten lassen, ihren Körper bewusst vorbereitet, sie hat sich gut informiert, sie hat eine Traumreise gemacht um ihre Ängste zu bewältigen, Meditationen gehört um sich zu entspannen, ein persönliches Lied gesungen, dass sie in einem zuversichtlichen Gefühlszustand versetzte und positive Suggestionen so wie ein Visionsbild erarbeitet. Diesmal hat sie sich viel bewusster mit der Geburt auseinander gesetzt, sie hat sich mental und körperlich vorbereitet und viel selbstbestimmter gefühlt… und ist auch persönlich in diesem Prozess sehr gewachsen.
Der EGT kam, aber die Kleine hat auf sich warten lassen…am neunten Tag nach dem Termin, musste dann sanft eingeleitet werden, am 10ten Tag mit Wehentropf. Es war eine lange Heldenreise mit Höhen-und Tiefen, mit Freude, Aufregung, Mut, Angstüberwindung, Hoffnung, Müdigkeit, Schmerz, bei der sie stetig von mir als Doula und von dem gesamtem Team im KH liebevoll, respektvoll begleitet und unterstützt wurde. Wir haben uns unterhalten, gelacht, getanzt, gemeinsam geatmet, ich habe sie massiert und sie hat sich umsorgt und gehalten gefühlt… Jeden Schritt und jeden Eingriff hat sie selber, ganz ruhig und ohne Zeitdruck entschlossen.
Aber nach 14-Stunden Wehen hatte sich ihr Körper kaum geöffnet, trotz verschiedener Positionen und Übungen wollte das Baby nicht ins Becken rutschen, die Herztöne wurden schlechter, und das Fruchtwasser war grün. Sie hatte wirklich alles versucht…
Nicht ohne Tränen hat sie eingesehen, dass der Kaiserschnitt die einzige Lösung war. Die Worte der Frauenärztin, dass die Wehen trotzdem Sinn gemacht haben, da es der Gebärmutter helfen wird sich zurückzubilden und für die neurologische Entwicklung des Baby wichtig gewesen seien, hat ihr großen Trost gegeben. Und dass die Frauenärztin die Haare des Babys getastet hat, hat die Mutti sehr gerührt. „Das Baby ist real, greifbar nah!“ Und so hat sie sich schnell wieder fassen können und der Trauer folgte große Freude auf das baldige sehen des Babys. So sind wir alle aufgeregt, mutig und in Vorfreude in die grünen Kostüme geschlüpft.
Im OP Saal saßen wir im kleinen grünen Zelt, abgeschottet von den beschäftigtem Team das sich um all die medizinischen Aspekte kümmerten. Anästhesisten, Frauenärztinnen, Hebammen, Krankenschwestern arbeiteten aktiv um uns herum, während ich der Mutti im Zelt die Hand gab und mit ihr ganz ruhig ein- und ausatmete und wir dabei an die kleine Alma dachten, die gleich zu uns ins Zelt kommen würde. Es ging auch ganz schnell und das kleine Wunder war schon da. Tränen der Rührung nicht nur bei der Mutti… wir wollten die Kleine gleich an die Brust bringen, aber auf der anderen Seite des Zeltes sagte man uns, dass sie den Platz zum Arbeiten brauchen, also kuschelten wir die kleine Alma ganz nahe an das Gesicht der Mutti die anfing zu singen… ganz ruhig und voller Liebe hat die Stimme der Mama ihr Baby beruhigt, während um uns herum und in ihrem Bach hektisch herumgewuselt wurde. Das war soo rührend… welche Kraft, welche Mutterliebe… Dann hat sie angefangen der kleinen Tochter zu erzählen was sie alles gemeinsam erleben würden… gemeinsam am Strand liegen, unter der warmen Sonne und sich über ihre Themen unterhalten, dann an den Wellen entlang Spazierengehen, ein Eis für jede kaufen… „Ich mag Schokolade am liebsten… was magst du? „… und dann zurückgehen, sich mit Papa und dem großen Bruder treffen… Es hat mich so berührt… die Kleine, frisch geschlüpfte Alma, hat mit groß geöffneten Augen, ganz ruhig und aufmerksam der Stimme der Mama gelauscht… die Beiden haben ihre Bindung seit dem ersten Moment aufgebaut… soo schön!